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Der Facharzt für Innere Medizin, Dr. Burak Uzel, erklärte, dass diese Medikamente nicht so „unschuldig“ seien, wie man denke, und sagte: „Das sind Arzneimittel und müssen unbedingt unter ärztlicher Kontrolle angewendet werden.“

„Nicht neu, wird seit langem verwendet“

Dr. Uzel betonte, dass Abnehmspritzen keine neue Methode seien: „Wir verwenden diese Medikamente schon seit langer Zeit. Sie wirken über die Hormone GLP-1 und GIP. Sie verstärken das Sättigungsgefühl im Gehirn, verzögern die Magenentleerung und reduzieren die Insulinresistenz. Das heißt, sie beeinflussen gleichzeitig mehrere Mechanismen.“

Hauptzweck ist die Behandlung von Diabetes

Uzel sagte, dass diese Medikamente grundsätzlich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt wurden: „Wir setzen diese Medikamente bereits bei Diabetespatienten ein. Bei Personen mit Prädiabetes sowie bei einem Body-Mass-Index über 30 können sie ebenfalls nach ärztlicher Entscheidung verwendet werden. Bei Typ-1-Diabetes haben diese Medikamente jedoch keinen Platz.“

Nicht für jeden geeignet

Dr. Uzel wies darauf hin, dass Abnehmspritzen für manche Menschen ein erhebliches Risiko darstellen, und warnte: „Personen mit einer Vorgeschichte von medullärem Schilddrüsenkrebs, solche mit Fällen dieses Krebses in der Familie, Menschen mit genetischem MEN-Syndrom, Patienten, die eine Pankreatitis hatten, sowie Typ-1-Diabetiker sollten diese Medikamente keinesfalls verwenden.“

Nebenwirkungen dürfen nicht unterschätzt werden

Uzel machte auf Nebenwirkungen aufmerksam: „Übelkeit, Durchfall und Bauchschmerzen treten häufig auf. Noch wichtiger ist das Risiko einer Pankreatitis. Ein schneller Gewichtsverlust kann Gallensteine begünstigen. Bei unkontrollierter Anwendung hatten wir Patienten mit Magenlähmung, die wir tagelang stationär behandeln mussten.“

„Patienten, die es eigenständig anwenden, sind einem großen Risiko ausgesetzt“

Zum unkontrollierten Gebrauch sagte Dr. Uzel: „Wir begegnen Patienten, die es im Internet oder in der Apotheke kaufen und auf eigene Faust anwenden. Es kann zu Ohnmachten durch Unterzuckerung, Stürzen und schweren Verletzungen kommen. Das sind keine harmlosen Spritzen.“

Scharfe Kritik an sozialen Medien

Uzel reagierte auch auf Beiträge in sozialen Medien: „Ich finde es nicht richtig, wenn Menschen, die keine Ärzte sind, andere in Bezug auf diese Medikamente anleiten. Außerdem gibt es Produkte, die über illegale Wege eingeführt werden. Wir wissen nicht, wie sicher diese Medikamente sind, die in einer Kühlkette gelagert werden müssen.“

Gefahr von Muskelverlust

Uzel erklärte, dass bei langfristiger Anwendung kein deutlicher Anstieg des Krebsrisikos festgestellt worden sei, fügte jedoch hinzu: „Beim schnellen Abnehmen kann es zu Muskelverlust kommen. Das kann später zu einem erheblichen Kraftverlust führen. Daher sollten unbedingt Kraft- bzw. Widerstandsübungen gemacht werden.“

Die Vorstellung „Ich nehme die Spritze und kann essen, was ich will“ ist falsch

Uzel betonte, dass diese Annahme falsch sei: „Diese Medikamente senken den Appetit, aber Diät und Bewegung sind unverzichtbar. Wenn man das Medikament absetzt, kommt der Appetit zurück. Wenn sich der Lebensstil nicht ändert, kommen auch die Kilos zurück.“

Die Nachfrage explodiert

Dr. Uzel sagte, die Nachfrage nach Abnehmspritzen sei zuletzt stark gestiegen: „Wir haben sogar Schwierigkeiten, das Medikament für unsere Typ-2-Diabetespatienten zu finden. Die notwendige wie auch unnötige Anwendung ist sehr verbreitet, und das ist nicht richtig.“

Dr. Burak Uzel schloss mit den Worten:
„Wichtig ist nicht abzunehmen, sondern gesund zu sein. Diese Medikamente öffnen ein Fenster, aber wenn man dieses Fenster nicht richtig nutzt, kann man Schaden nehmen. Sie müssen unbedingt unter ärztlicher Kontrolle, zusammen mit Diät und Bewegung, angewendet werden.“