Immobilienpreise in Bulgarien erreichen Rekordhöhen
Sofia, 19. Oktober (Hibya) – Laut den neuesten Daten des Deloitte-Immobilienindex 2025 wuchs der bulgarische Wohnungsmarkt im Jahr 2024 weiter und erreichte sowohl bei den Preisen als auch beim Transaktionsvolumen Rekordwerte.
Dieses Wachstum beruht auf einer starken Wirtschaftsleistung, dem einfachen Zugang zu Hypothekendarlehen und dem Optimismus im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Beitritt des Landes zur Eurozone.
Im vierten Quartal 2024 stieg der bulgarische Immobilienpreisindex von 193 auf 228 Punkte im Vergleich zum Vorjahr – ein jährlicher Anstieg von über 18 % und mehr als eine Verdoppelung gegenüber dem Basisjahr.
Nach Angaben von Bulgarian Properties erreichten die durchschnittlichen Wohnungspreise in Sofia Anfang 2025 2.080 Euro pro Quadratmeter. Laut Colliers liegen die Preise für Einfamilienhäuser in den südlichen Stadtteilen der Hauptstadt bereits bei rund 500.000 Euro.
Obwohl Analysten eine allmähliche Abkühlung des Marktes erwarten, dürften begrenzte Neubauten und hohe Haushaltseinsparungen das moderate Preiswachstum in den kommenden Jahren stützen. Zur Eindämmung von Überhitzungsrisiken führte die Bulgarische Nationalbank im Oktober 2024 strengere Hypothekenvorschriften ein.
Der Immobilienhandel erreichte 2024 Rekordhöhen, doch die Marktaktivität variierte je nach Stadt. Sofia verzeichnete ein Wachstum von 10,4 % und bleibt der wichtigste Wachstumsmotor. In Plovdiv verlangsamte sich der Markt mit einem Anstieg von 9,4 % Anfang 2025 im Vergleich zu 24,5 % im Vorjahr, während Varna ein Rückgang des Transaktionsvolumens um 3,9 % verzeichnete.
Mehr als die Hälfte der Immobilienkäufe in Großstädten werden über Hypotheken finanziert, was die starke Rolle der Banken im Immobilienmarkt widerspiegelt.
Auch die Mietpreise stiegen deutlich. Laut Deloitte erhöhten sich die Mieten 2024 in Sofia um 16 %, in Plovdiv um 9 % und in Varna um 18 %. In der Hauptstadt liegen die monatlichen Mieten für Einzimmerwohnungen nun zwischen 400 Euro in den Außenbezirken und 750 Euro im Zentrum. Der Mietinvestmentsektor bleibt aktiv, doch das Fehlen von Regulierung und verlässlichen Daten schränkt die Markttransparenz weiterhin ein.
Bulgarien gehört mit einem durchschnittlichen Hypothekenzins von 2,83 % zu den Ländern Europas mit den niedrigsten Zinssätzen. Zum Vergleich: In Polen liegt der Satz über 7,5 %, in Rumänien bei fast 7 %. Dieser Vorteil macht den Immobilienkauf nach EU-Standards relativ erschwinglich.
Der Neubau bleibt moderat – etwa 3,4 fertiggestellte Wohneinheiten pro 1.000 Einwohner im Jahr 2024, nahe dem regionalen Durchschnitt. Dennoch führt Bulgarien Europa mit 672 Wohneinheiten pro 1.000 Einwohner an, vor Frankreich (556) und Belgien (490). Dies spiegelt sowohl eine starke Eigentumstradition als auch das Vorhandensein vieler leerstehender Immobilien wider.
Deutsche Nachrichtenagentur Wp Aktuell